Traumdeutungstipps
Grundsätzliche Vorgehensweisen bei der Traumdeutung
Betrachten wir einen Traum, ergeben sich grundsätzlich zwei unterschiedliche Fragestellungen. Es hängt vom Erkenntnisinteresse des Träumers bzw. der Träumerin ab, mit welcher Fragestellung wir uns deren Traum nähern. Man kann diese beiden Fragestellungen als zwei unterschiedliche, aber miteinander verbundene Ebenen der Traumdeutung ansehen.
Wunsch nach Erkenntnis der Zusammenhänge und Muster der eigenen Persönlichkeitsentwicklung.
Das erkenntnisleitende Interesse (J. Habermas) ist ein tiefenpsycholgisches. Es geht um die Bewusstwerdung von Mustern, die sich im Leben des Träumers / der Träumerin wiederholen. Dies ist der Blick auf neurotische Tendenzen in Sinne Freuds, der davon ausging, dass die Neurose ein unbewusstes, sich wiederholendes Muster ist, das uns unglücklich macht oder uns in unserer Persönlichkeitsentfaltung hemmt. Letztlich steht hinter dieser Traumbetrachtung die Frage: „Wer bin ich?“
Wunsch nach Erkenntnis der Potenziale und Möglichkeiten der eigenen Person in der momentanen Lebensphase.
Bei dieser Fragestellung richtet sich das erkenntnisleitende Interesse auf die Möglichkeiten der Träumerin oder des Träumers. Es stellen sich folgende Fragen
Was ist mir möglich?
Welche meiner Möglichkeiten lebe ich und welche nicht?
Diese Fragen sind häufig erst dann sinnvoll, wenn sich die Träumerin oder der Träumer mit sich selbst auseinandergesetzt haben oder der Inhalt des Traumes eine mögliche Erkenntnis der (nicht gelebten) Potenziale nahe legt.
Je dringlicher sich die entsprechende Frage stellt (Leidensdruck, Erkenntnisdruck), desto eher kann die Antwort durch die Bearbeitung des Traums erwartet werden.
Es erscheint oft sinnvoll, beide Fragestellungen zu beachten, bzw. auf beiden Ebenen zu arbeiten. Es ist auch möglich, mehrere Fragen zu stellen. Dabei wird sich herausstellen, welchen Themenkreis der Traum vorrangig behandelt. Auf einer tieferen Ebene hängen die erste und die zweite Fragestellung zusammen, da Selbsterkenntnis kein „An-Sich“ (I. Kant) ist, sondern ein „Für-Sich“, d.h. Selbsterkenntnis ist kein Selbstzweck, sondern wird betrieben, um mehr Möglichkeiten in seinem Leben zu sehen und zu realisieren.
Anhand des Inhalts des Traumes (der sich semantisch und strukturell zeigen kann) und der momentanen Lebenssituation sollte zusammen mit dem Träumer / der Träumerin überlegt werden, mit welcher der beiden Fragestellungen man die Traumbetrachtung beginnt. Im Sinn der Klarheit des Vorgehens ist es wichtig, beide Fragestellungen klar auseinander zu halten.
Die Klienten besitzen ein unterschiedliches Erkenntnisinteresse, ein unterschiedliches Bewusstsein und stehen an unterschiedlichen Positionen in ihrem Leben. Diese Variablen erzeugen ihre vordringliche Fragestellung.
Diese beiden unterschiedlichen Herangehensweisen (Fragestellungen), beeinflussen alle Ebenen der Traumdeutung.
Die Ebenen der Traumdeutung
Ebene 1a der Traumdeutung: Begegnung mit dem Ich (Persönlichkeitsentwicklung)
Im Zentrum dieser Ebene steht die Betrachtung der Entwicklung der Persönlichkeit. Der Fokus liegt darauf, Parallelen zu erkennen und zwar
Parallelen, die sich z.Zt. in den verschiedenen Lebensbereichen des Träumers oder der Träumerin zeigen (z.B. Beruf, Beziehung, Hobbys, etc.)
Parallelen, die sich in der Lebensgeschichte dieses Träumers oder der Träumerin zeigten (Wiederholungsstrukturen im Lebenslauf)
Das Erkenntnisinteresse ist auf Mustererkennung ausgerichtet. Diese Muster geben die Wahrnehmungseinstellung (Montagepunkt) des Träumers und der Träumerin wieder.
Es stellen sich folgende Fragen:
Wie nehme ich mich wahr?
Wie nehme ich meine Umwelt wahr?
Mit welcher Frage bezüglich der Entwicklung meiner Persönlichkeit gehe ich an den Traum heran?
Diese Fragestellung wird auf den folgenden vier Ebenen betrachtet:
Auswahl der Symbole
Welche Symbole scheinen geeignet, dem Träumer / der Träumerin eine Antwort auf ihre Fragen zu geben?
Dazu wird betrachtet, aus welchen Bereichen die Symbole des vorliegenden Traums stammen. Das gibt einen ersten Hinweis darauf, von welcher Perspektive aus die Träumerin / der Träumer sich selbst und die Welt wahrnehmen (Erkenntnis des Montagepunkts)
Assoziationen zu den Symbolen
Welche Assoziationen sind hilfreich bezüglich der Antwort auf die Fragen der Träumerin / des Träumers und welche nicht?
Insbesondere werden Assoziationen analysiert, welche die Vergangenheit des Träumers / der Träumerin betreffen. Es werden die Assoziationen zu den Symbolen genauer betrachtet.
Bei den Assoziationen sollte insbesondere bei Symbolen, die bestimmte Assoziationen nahe legen, darauf geachtet werden, welche Automatismen geäußert werden. Man kann bei bekannten Symbolen versuchen, diese auf neue Art zu sehen. Der Widerstand gegen diese Verschiebung des Montagepunkts lässt Muster deutlich erfahren. Z.B. ist es hilfreich, eine Präferenz der subjektstufigen oder objektstufigen Deutung zu erkennen (introvertierte bzw. extravertierte Muster zeigen sich u.a. auf diese Weise).
3. Interpretation
Geben die Interpretationen eine befriedigende Antwort auf die grundlegenden Fragen an den Traum?
Erhalte ich durch die Interpretationen neue Erkenntnisse?
Führen diese zu möglichen Evidenzerlebnissen?
Träumer oder Träumerin schauen sich speziell die Symbole an, die sie bei der spontanen Traumbetrachtung nicht beachtet haben oder die sie ängstigen oder die anderweitig negativ besetzt sind. Sie suchen sich z.B. einige der unauffälligen oder unangenehmen Symbole aus und deutet diese auf die gewohnte Art. Sie fragen sich: Was sagt das über meine Wahrnehmungseinstellung / meinen Montagepunkt aus?
Es wird die Interpretationen analysiert. Die Betonung liegt besondere auf der Tendenz zu negativen oder positiven Interpretationen, aber auch auf Interpretationen, die nichts Weiterführendes beinhalten. All diese Deutungen zeigen althergebrachte Traumdeutungsmuster, die nichts Neues erzeugen.
Betrachtung des gesamten Traumes unter dem neuen Blickwinkel
Die Träumerin / der Träumer ändert bewusst die Perspektive und spielt mit möglichen Perspektiven
Führt die Betrachtung unter dem neuen Blickwinkel zu Evidenzerlebnissen?
Es geht um die Betrachtung des Traums unter einem neuen Blickwinkel. Dafür sucht man nach anderen, nicht automatisierten Assoziationen und Deutungen. Z.B. werden negative Interpretationen bewusst ins Positive verändert und den automatisierten Interpretationen gegenübergestellt. Der Träumer oder die Träumerin spüren nach, ob sie so neue Möglichkeiten erkennen. Falls dies nicht der Fall ist, sollte nach Interpretationen gesucht werden, die zwangsläufig zwischen den beiden Polen liegen, und die eine konstruktive Veränderung in der Wahrnehmung des Träumenden ermöglichen.
Ad 1: Alle Symbole werden in Bezug auf die grundsätzliche Fragestellung des Träumers / der Träumerin betrachtet. Sie suchen sich
diejenigen heraus, die ihnen eine Antwort auf die gestellte Frage zu geben scheinen (die anderen Symbole bleiben vorerst unbeachtet)
die auffälligsten – unauffälligsten Symbole
die angenehmsten – unangenehmsten Symbole
die Symbole, die ihnen am klarsten sind – die rätselhaftesten Symbole
und deuten diese auf die gewohnte Art und Weise.
Ad 2: Die Assoziationen zu den Symbolen werden genauer betrachtet:
Besonders bei bekannten Symbolen, die bestimmte Assoziationen nahe legen, sollten weitere Assoziationen gesucht werden. Das verhindert, dass der Träumer / die Träumerin stets nur ihren Erwartungshorizont bestätigen und somit keinen Erkenntnisfortschritt machen. Die Analyse der automatisierten Assoziationen zeigt, wie der Träumer / die Träumerin wahrnehmen.
Fest besetzte Symbole werden also versucht, auf neue Weise zu sehen. Die neuen Assoziationen werden mit den alten verglichen, um den Unterschied zwischen der althergebrachten Sicht- und Assoziationsweise und der neuen Assoziations- und Sichtweise zu verdeutlichen.
Auf Grund der neuen Assoziationen werden neue Deutungen zu dem Traumsymbol gesucht. Dadurch kommt es zu einer mittleren Abweichung von Erwartungshorizont des Träumers oder der Träumerin bzw. zu einer Verschiebung des Montagepunkts.
Symbole, die ausschließlich auf der Subjekt- bzw. der Objektebene betrachtet wurden, könnten auf der Ebene betrachtet werden, auf der das Symbol noch nicht interpretiert wurde.
Ad 3: Interpretationen:
Hier liegt die Betonung speziell auf der Betrachtung des Unterschieds zwischen auf alten und neuen Interpretationen. Die Unterschiede können Aufschluss darüber geben, in welchen Mustern der Träumer / die Träumerin sich bisher bewegten und wie sie aus diesen herausfinden.
Folgendes Vorgehen bietet sich an: Den alten automatisierten Interpretationen werden die neuen gegenübergestellt. Dabei wird das Bewusstsein des Träumers oder der Träumerin für die Qualität des Unterschieds und dessen Konsequenzen geschärft.
den negativen Interpretationen werden bewusst positive und den positiven Interpretationen bewusst negative gegenübergestellt. Hier stellen sich die Fragen:
Welche Ängste treten bei diesen negativen Interpretationen auf?
Was habe ich bisher verdrängt?
Betrachtung der Interpretationen, die nichts Weiterführendes beinhalten. All diese Deutungen beinhalten alt hergebrachte (automatisierte) Traumdeutungsmuster, die nicht weiterführen, sondern vielmehr alte Muster zementieren und so zur Erstarrung führen.
Danach werden die einzelnen Interpretationen betrachtet und der/die Träumer/in spürt nach, ob sie konkrete neue Sicht- und Verhaltensmöglichkeiten beinhaltet. Falls dies nicht der Fall ist, sollte nach Interpretationen gesucht werden, die zwischen den beiden Polen (automatisierte und neue Deutung) liegen und eine Veränderung im realen Leben des Träumenden ermöglichen. Das ist die mittlere Abweichung vom Erwartungshorizont der Träumerin oder des Träumers, die stets Entwicklungen in sich birgt.
Es ist der schwierigste Schritt für den Träumer / der Träumerin, zu Interpretationen zu gelangen, die über die bisherigen Muster hinausführen. Das Ziel der therapeutisch ausgerichteten Traumdeutung besteht jedoch darin, Änderungen in der
Sichtweise
Fühlweise
Denkweise
Handlungsweise
hervorzurufen. Das geschieht, indem Träumer und Träumerin sich bewusst machen, was die Qualität dieser neuen Deutung und deren Konsequenz für das Alltagsleben ist. Eine Deutung ist nämlich erst abgeschlossen, wenn konkrete Änderungen im Alltagsleben vorgenommen werden.
Ad 4: Betrachtung des Traumes unter dem neuen Blickwinkel (Verschiebung des Montagepunkts)
Nun wird der gesamte Traum nochmals unter dem neuen Blickwinkel betrachtet. Realistisch geschieht das mit dem Bewusstsein, dass die bekannten Traumdeutungsmuster weiterhin ein Teil des Träumers / der Träumerin bleiben, jetzt aber schneller identifiziert werden.
Möglich ist auch mit Hilfe aktiver Imagination den Traum nochmals nacherleben zu lassen. Dadurch kann ein grundlegend neues Verständnis des Traums gefördert werden.
Die Verschiebung des Montagepunkts entsteht dadurch, dass sich unsere bisherigen Muster (Traumdeutungs-, Einstellungs-, Verhaltensmuster etc.) auf eine neue Art und Weise miteinander verknüpfen und von uns dadurch neue und zu realisierende Möglichkeiten erkannt werden. Aus diesen Erkenntnissen / Erfahrungen können neue Muster entstehen, die wiederum nach einer gewissen Zeit de-automatisiert werden müssen. Ich erwarte, dass die in dieser Methode geübten Träumerinnen und Träumer mit der Zeit zunehmend schneller Muster erkennen und diese ändern können.
Ebene 1b der Traumdeutung: Betrachtung der Möglichkeiten (Potenzialförderung in der Persönlichkeitsentwicklung)
Hier stehen die Fragen im Vordergrund:
Welche Erkenntnisse in bezug der Entwicklungsmöglichkeiten und der praktischen Umsetzung dieser Möglichkeiten bietet der Traum?
Welche Hinweise teilt der Traum mit, welche die momentane Lebenssituation des Träumers oder der Träumerin konstruktiv zu beeinflussen?
Mit welcher konkreten Frage bezüglich ihrer momentanen Lebenssituation betrachten Träumer / die Träumerin ihren Traum?
Das erkenntnisleitende Interesse liegt
- auf dem Erkennen von Parallelen zwischen dem Umgang mit Potenzialen bei Eltern, Partnern und anderen Personen, die Träumer oder Träumerin maßgeblich beeinflussten. Wie und aus welchen Gründen wurden diese bisher von dem Träumer / der Träumerin abgewehrt oder einseitig ausgeführt?
- auf dem Erkennen neuer Möglichkeiten, die womöglich in der Familie abgewehrt oder gefördert wurden
die durch die Entwicklung des Träumers vorhanden sind
die durch spezielle genetische Veranlagung dem Träumenden gegeben sind
die von seiner sozialen Umgebung verstärkt oder unterdrückt werden
Folgendes Vorgehen schlage ich vor:
Zunächst wird der Status quo (die „Ist-Perspektive“) betrachtet, d.h. Schwierigkeiten, Lösungsmöglichkeiten, Potenziale im Träumer / der Träumerin selber werden bewusst gemacht. Dabei ist davon auszugehen, dass sich der Status quo entweder im Traum
widerspiegelt
abgewehrt wird (Verdrängung)
ambivalent zu Tage tritt
Der Status quo zeigt sich vorzüglich im Verhalten des Traum-Ich, welches die unbewusste Einstellung zur Ist-Perspektive widerspiegelt, und in den Symbolen selbst.
Entweder ist das Traum Ich
- nicht anwesend
- reiner Beobachter
- vorhanden und passiv
- vorhanden und aktiv
Haben Träumerin oder Träumer ihre jetzige Situation erkannt, sollten sie aufgefordert werden, konkrete Beispiele zu bringen, wann sie sich die letzten Male gemäß dieser Muster verhielten, wie sie sich dabei fühlten und wozu diese Handlungs- oder Sichtweise führte. Dadurch werden die Muster konkret.
Fallen den Träumern keine Beispiele ein, kann der Therapeut (oder sie selbst sich) fragen, wen der Träumer kennt, der sich so verhält? Es können Personen der Umgebung des Träumers sein oder Figuren aus der Literatur oder den Medien. Der Fokus liegt auf der Erkenntnis, wie diese Personen sich konkret verhalten (Mustererkenntnis) und zu welchem Ergebnis das führt. Diese Betrachtung sollte nicht nur einseitig intellektuell durchgeführt werden, sondern die Träumer sollten dabei ihre Emotionen spüren.
Wenn der Träumer / die Träumerin über andere Personen reden, wird stets gefragt, ob dies Aussagen über sie selbst und ihre eigenen Muster sind.
In Traum und Leben sind folgende drei Grundformen der Musterwiederholung zu erkennen:
Altes wird wiederholt, nichts Neues entsteht: Das zeigt sich in Traum und Leben durch zu wenig Aktivität.
Frage: Was wäre geschehen, wenn der Träumer in seinem Leben wirklich aktiv geworden wäre?
Diese Frage erzeugt beim Träumer Gefühle, die bewusst gemacht werden müssen.
Es wird zu viel gewollt (verbissene Zielgerichtetheit) oder es wird Unrealistisches gewollt. Damit werden Misserfolge wiederholt. Das zeigt sich, durch zu viel Aktivität oder einen starren Willen, der sich nicht unterschiedlichen Situationen anpassen kann.
Frage: Was wäre geschehen, wenn der Träumer sich passiv verhalten hätte?
Diese Frage erzeugt beim Träumer Gefühle, die bewusst gemacht werden müssen.
Träumer oder Träumerin verhalten sich ambivalent. Das vorherrschende Muster ist der Zweifel.
Frage: Was wäre geschehen, wenn der Träumer eindeutig geworden wäre (entweder wirklich aktiv oder wirklich passiv oder sich wirklich für ein Ziel entschieden hätte)?
Diese Frage erzeugt beim Träumer Gefühle, die bewusst gemacht werden müssen.
Die Symbole des Traums werden einzig unter dem Blickwinkel der Möglichkeiten des Träumers / der Träumerin betrachtet. Folgende Fragen bieten sich an:
Welche möglichen Hindernisse werden mit dem Symbol dem Träumer / der Träumerin aufgezeigt?
Inwiefern könnten sich im Symbol mögliche Lösungswege und Potenziale erkennen lassen?
Welche Potenziale entwickelte der Träumer / die Träumern bei ihrer bisherigen Entwicklung zu wenig? Was sollten sie in der momentanen Situation verstärkt beachten?
Liegt der Schwerpunkt der Bedeutung des Symbols mehr bei den Möglichkeiten oder verstärkt bei den Blockaden? Je nachdem sollte der Träumer / die Träumerin verstärkt nach den entgegengesetzten Interpretationen suchen.
Ebene 2a der Traumdeutung: Begegnung mit dem Du (Persönlichkeitsentwicklung)
Da jeder Traum auf unser Beziehungsleben und unsere Kommunikation mit anderen reagiert, lautet die grundsätzliche Frage: Welche Erkenntnisse in bezug auf meine Beziehungen kann ich durch den Traum erhalten?
Dabei dreht es sich sowohl um
die Kommunikation und Beziehung unterschiedlicher Persönlichkeitsanteile in mir (intrapsychische Kommunikation bzw. Beziehung von Persönlichkeitsanteilen zueinander),
als auch um die Kommunikation und die Beziehung zu anderen Menschen (das Du im Sinne M. Bubers)
Es ist davon auszugehen, dass die intrapsychische Kommunikation und die Beziehungen unterschiedlicher Persönlichkeitsanteile (Introjekte) zueinander sich in den realen Beziehungen und der Alltagskommunikation wiederspiegeln und umgekehrt. Der Fokus liegt auf dem Erkennen der Parallelen des Status quo mit der Vergangenheit des Träumers und den damit verbundenen Erfahrungen (Musterwiederholungen). So wird die Genese des jetzigen Montagepunkts deutlich, der als einer unter vielen möglichen erkannt werden kann.
Mit folgenden Fragen gehe ich an den Traum heran:
Intrapsychisch
Welche Persönlichkeitsanteile von mir widerspiegeln Personen meines früheren Umfelds?
Gehen diese unterschiedlichen Anteile ähnlich miteinander um, wie früher diese Personen miteinander umgegangen sind?
reale Beziehungen
Inwiefern wiederhole ich in meinen realen Beziehungen alte Beziehungen aus meiner Vergangenheit?
Unter dem Fokus dieser Fragen werden die folgenden Schritte durchgeführt.
Auswahl der Symbole
Welche Symbole scheinen geeignet, dem Träumer / der Träumerin eine Antwort auf ihre Fragen zu geben?
Assoziationen zu den Symbolen
Welche Assoziationen sind hilfreich bezüglich der Antwort auf die Frage der Träumerin / des Träumers und welche nicht?
Interpretation
Geben die Interpretationen eine Antwort auf die grundlegende Frage an den Traum? Wehren der Träumer oder die Träumerin durch ihre Interpretation eine konstruktive Antwort des Traums ab?
Erhalten die Interpretationen wirklich neue Erkenntnisse oder handelt sich um Schein-Erkenntnisse?
Betrachtung des gesamten Traumes unter dem neuen Blickwinkel
Führt die Betrachtung unter diesem neuen Blickwinkel zu Evidenzerlebnissen?
Ebene 2b: Begegnung mit dem Du (Potenzialförderung)
Die grundlegende Frage bei dieser Ausrichtung des Erkenntnisinteresses lautet: Welche Einsichten bezüglich des Umsetzens von Möglichkeiten in der Kommunikation mit dem anderen kann der Träumer / die Träumerin durch den Traum erhalten?
Der Fokus liegt erstens:
- auf dem Erkennen von Parallelen bezüglich möglicher Potenziale bei den Eltern (und anderen wesentlichen Personen in ihrem Leben) und bei dem Träumer. Wie und aus welchen Gründen wurden diese bisher von dem/der Träumer/in abgewehrt? Wird hier ein Muster deutlich?
- auf dem Erkennen neuer Potenziale und Möglichkeiten, die womöglich in der Familie (oder anderen Bezugsgruppen des Träumers oder der Träumerin) abgewehrt wurden oder durch die Entwicklung oder spezielle genetische Veranlagung beim Träumenden vorhanden sind.
Wir betrachten zunächst die Beziehung der einzelnen Symbole oder Symbolgruppen zueinander. In diesen spiegeln sich einerseits die Hindernisse, andererseits die Lösungsmöglichkeiten wider.
Die einzelnen Symbole werden betrachtet unter der Polarität Potenzial – Hindernis. Beide Pole sind jeweils in den einzelnen Symbolen verstärkt oder weniger ausgeprägt vorhanden.
Bildung von Symbolgruppen: (Potenziale – Hindernisse [Blockaden])
Die Symbole werden unter dem Aspekt betrachtet, inwiefern die Symbolgruppen Potenziale oder Blockaden symbolisieren. Sie zeigen die Gegensätze (Ambivalenz) auf, die bezüglich der Fragestellung bestehen.
Frage: Kann ich ein Symbol finden, das die Gegensätze vereinigt?